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Der geschilderte Prozeß verdeutlicht die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes für das Wissensmanagement. Es muß eine Vertrauenskultur vorhanden sein, um effektive Kommunikation in Organisationen überhaupt stattfinden zu lassen. Um diese zu vereinfachen ist es für die Mitglieder einer Organisation von Vorteil, große und übersichtliche informelle Netzwerke aufzubauen und zu entwickeln. Dadurch sind sie in der Lage, Wissensträger schneller zu identifizieren. Entweder indem sie den entsprechenden Wissensträger persönlich kennen, oder zumindest wissen, wer den richtigen Wissensträger kennen könnte. Um den Aufbau von informellen Netzwerken schon zu Beginn der Tätigkeit in einer Organisation zu unterstützen, wird die Einführung von Mentorensystemen empfohlen. Darauf aufbauend sollten die genannten Methoden und Techniken für Wissensmanagement, wie Wissenslandkarten, Diskussionsforen, Wissensmanager, Firmenzeitschriften etc. auf die Einsetzbarkeit im eigenen Unternehmen überprüft werden. Besondere Beachtung verdient in Unternehmensberatungen die Betrachtung der Möglichkeiten des betrieblichen Vorschlagswesens. In vielen Unternehmensberatungen werden die internen Prozesse vernachlässigt. Um diese zu verbessern, bietet dieses Werkzeug eine einfache und effektive Hilfe an. Wissensmanagement kann nicht ohne Wissensmanager stattfinden. Zu Beginn dieser Arbeit wurde angeführt, daß Wissensmanagement Aufgabe von jedem ist. Jeder kann aktiv am Wissensmanagement teilnehmen und partizipieren. Doch die Betrachtung von Projekten und internen Prozessen, unter dem Gesichtspunkt des Wissensmanagement, erfordert den Einsatz spezieller Fragestellungen. Diese können und sollen die Organisationsmitglieder nicht von ihrer operativen Arbeit abhalten. Abgeraten wird von dem Aufbau von hierarchischen Strukturen zur "Verwaltung" des Wissensmanagements, wie es in o.g. Beispiel geschehen ist. Es kann bezweifelt werden, das dies eine geeignete Maßnahme im Rahmen des Wissensmanagements ist. Die Informationstechnik wird als Enabler effektiver Kommunikation angesehen. Um dies zu unterstützen, sollten offene Standards verfolgt werden. Das Internet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten und seiner Multimediafähigkeit bietet eine geeignete Plattform. Um die Akzeptanz der Anwender zu erhöhen und Übergänge zwischen verschiedenen Systemen sowohl technisch einfacher als auch nutzerfreundlicher (und damit kostengünstiger) zu gestalten, ist es ratsam vorhandene Systeme zu integrieren. Wenn diese gut sind, werden sie sich weiter durchsetzen; wenn sie nicht gut sind, werden sie nach und nach durch bessere verdrängt. Weitere Vorteile durch den Einsatz von Web-Technologien entstehen, da diese immer stärker von einem breiten Kundenspektrum eingesetzt werden. Daraus entwickeln sich de facto Standards, was die Einbindung zahlreicher neuer Anwendungen vereinfacht. Intern wird die globale Vernetzung dadurch ermöglicht. Jeder Berater kann mit einem Laptop (m. Modem) auf die Wissensbasis der Organisation und externer Wissensquellen zugreifen. Ein Wissensmanagementsystem, das die aus dem Wissensbeschaffungsprozeß abgeleiteten Anforderungen erfüllt, ist gegenwärtig noch nicht verfügbar. Aus dem hier vorgestellten Rahmenkonzept lassen sich Anforderungen für ein solches System ableiten. Die Wissensmanagementkonzepte, welche in Unternehmensberatungen zum Einsatz kommen, schöpfen das vorhandene Wissenspotential noch nicht voll aus. Einige der eingesetzten Konzepte gehen in die "richtige" Richtung. Eines ist jedoch allen gemeinsam man kann von ihnen lernen wie man es besser machen kann. Wissensmanagement ist ein Prozeß und als solcher sollte es kontinuierlich verbessert werden. Modelle zur Unterstützung von Wissensmanagement sind noch nicht ausreichend. Die identifizierten sind aus bewährten (BPR-) Methoden entstanden. Die besondere Dynamik von Wissen erfordert eigene Modelle. Problematisch an Modellen wiederum ist deren Statik. Datenbanken und Datenbankmanagementsysteme können ebenfalls noch nicht entsprechend mit dem Faktor Wissen umgehen. Dazu müssen geeignete Konzepte zur Versionenverwaltung, Beseitigung von veraltetem Wissen und Dokumenten entwickelt werden. Suchmaschinen und Agenten geben den richtigen Weg vor. Wenn diese zukünftig mit der Informations- und Wissensflut des Internet umgehen können, werden sie eher in der Lage sein, die richtigen Antworten auf spezifische Fragestellungen zu geben. Es wird eine liberale Wissenspolitik empfohlen, wie sie in den Beispielen in dieser Arbeit aufgezeigt wurde. Dadurch können Kunden an das Unternehmen gebunden werden und neue Marktsegmente erschlossen werden. Das in dieser Arbeit genannte Rahmenkonzepte soll im Kontext der eigenen Organisation betrachtet werden. Dabei muß entschieden werden, ob- und welche - der genannten Techniken als geeignete Maßnahme für das eigene Unternehmen in Frage kommen. Es wird jedoch davon abgeraten, nur einzelne Mittel zu realisieren und zu erwarten, dies würde für ein erfolgreiches Wissensmanagement ausreichen. Wenn ein Wissensmanagementprojekt fehlschlägt, wird es zu Frustration und Blockaden bei den Beteiligten führen. Dies bedeutet, daß weitere Projekte in diesen Bereichen nur sehr viel schwieriger zu realisieren sind. Der Bereich Wissensmanagement wird in naher Zukunft immer wieder neue Konzepte hervorbringen. Das Spannende ist nur: wie sehen diese Entwicklungen aus? |